Ein Kind auf seinem Weg ins Leben zu begleiten gehört zu den schönsten, aber auch herausforderndsten Aufgaben auf dem menschlichen Lebensweg. Meiner Ansicht nach geht es bei dieser Begleitung darum, den Kindern Orientierung zu geben, ihnen zu helfen, sich selbst in der Welt zurechtzufinden und manchmal auch, sie konkret und auch im übertragenden Sinn an die Hand zu nehmen. Dabei treten - natürlich - auch Konflikte und unangenehme Situationen auf. Manche lassen sich durch neue Herangehensweisen umwandeln, andere durch einen weiteren Blick besser verstehen und damit leichter „durchstehen“. Durch mein Wissen, meine Erfahrung und einen wohlwollenden Blick von außen möchte ich Eltern bei dieser Aufgabe unterstützen. Dabei geht es im Eltern Coaching immer wieder darum, mit den Eltern zusammen herauszufinden, was jetzt konkret für ihr Kind angemessen ist, z.B. die einem Kind angebotene Auswahl so einzuschränken, dass das Kind nicht überfordert ist, oder den Spielraum so zu gestalten, dass das Kind ausreichend Freiheit hat, sich aber nicht verliert.
Gerade den Aspekt, dass wir Kindern bei der Orientierung in der Welt helfen müssen, wird oft unterschätzt. Und dabei kann es um sehr elementare Dinge gehen, wie ich es einmal erlebt habe: Ein Kind (2) klagt über Bauchschmerzen und es stellt sich schließlich heraus, das Kind hat Hunger, es musste aber erst lernen, dass das Hunger ist und das es etwas essen muss. Es ist manchmal viel einfacher, als wir denken.
Vorleben ist wirksamer als Erklären
Eine der Herausforderungen beim Umgang mit Kindern ist, dass für Kinder, je kleiner sie sind, desto weniger Sprache das Medium ist, mit dem sie mit anderen und der Welt interagieren.
Kinder orientieren sich noch nicht so stark über Sprache in der Welt und können sich einiges gar nicht wirklich vorstellen oder die Bedeutung für sie nicht so nachvollziehen. Konkret: Wenn ich mit einem Kind etwas verabrede - „du darfst jetzt erst damit spielen und dann gibst du die Schaufel an deinen Bruder“ - so mag das Kind zwar verbal einwilligen, aber dass es bedeutet, die Schaufel weggeben zu müssen, hat es so richtig gar nicht erfasst.
Daraus ergibt sich auch, dass es viel wirksamer ist, Kindern dadurch Orientierung zu geben, dass man ihnen Dinge vorlebt, statt sie zu erklären oder verbal zu fordern, z.B. einem Kind Dankbarkeit vorleben, statt von ihm zu fordern, es solle sich bedanken. Wenn ein Kind Dankbarkeit in seinem Alltag erlebt, wird in sich Dankbarkeit entwickeln und nach außen bringen. Durch das Vorbild, an dem sich Kinder orientieren können - und dann selbst erkunden, wie sie in der Welt wirken - geben wir Erwachsenen Kindern die Möglichkeit, sich in der Welt zu orientieren und in sich die Fähigkeit zu entwickeln, angemessen, also passend zu einer Situation zu agieren. Sie lernen nicht intellektuell "so muss das sein", und orientieren sich dabei am außen, sondern entwickeln in sich die Instanz, die sie leitet. Und natürlich geht es auch darum, dass wir ihm vermitteln, was wir von ihm erwarten, denn wir sind seine Vorbilder dafür, wie es „gut“ ist, in der Welt zu sein.
Kinder agieren eher als dass sie verbalisieren - Kooperation
Kinder können das, was sie beschäftigt, oft noch nicht in Worten ausdrücken, sondern sie drücken es in ihrem Verhalten aus und es ist an uns Erwachsenen, diese Gründe zu erkennen, zu verstehen und dann unterstützend darauf einzugehen. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil Kinder in ihrem Verhalten mit uns erwachsenen Bezugspersonen kooperieren (wollen), auch wenn es zunächst nicht danach aussieht. Mit Kooperieren meine ich hier, dass Kinder auf das eingehen, was sie als unsere Wünsche und Erwartungen wahrnehmen - auch wenn uns Erwachsenen diese gar nicht bewusst sind, oder wir versuchen, sie vor den Kindern zu verbergen. Wenn unsere Worte und unsere eigentliche Wünsche und Erwartungen nicht übereinstimmen, so sind Kinder tendenziell verwirrt, und versuchen, auf das einzugehen, was sie spüren, auch wenn es nur ein Teil der Botschaft ist. Aus diesem Grund ist Klare Kommunikation gerade mit Kindern so wichtig und erfolgreich, weil Kinder dann klare Botschaften bekommen und fruchtbar mit uns kooperieren können.
Als Beispiel dafür, wie Sich investieren mit einem Kind auswirken kann: Ich möchte los um mein Kind in den Kindergarten zu bringen und selbst dann zur Arbeit zu gehen, aber mein Kind möchte - aus welchen Gründen auch immer - gerade nicht los. Sich investieren bedeutet an dieser Stelle, sich genau so mitzuteilen: „Ich möchte jetzt los und ich möchte dich mitnehmen und in den Kindergarten bringen und dann zur Arbeit gehen“. Was Menschen oft stattdessen sagen ist: „Wir müssen jetzt los zum Kindergarten, und ich muss dann zur Arbeit“ - und es schwingt mit, eigentlich will ich ja gar nicht zur Arbeit. Wenn ein Kind dann nicht los will und mich aufhält, dann tut es das gerade für mich, denn es sorgt ja gerade dafür, dass ich das, was ich ja nicht will, nicht tun muss. Denn so lange ich mit meinem Kind zuhause bin, muss ich ja nicht zur Arbeit.
Hinweis: Wenn es nun so ist, dass ich tatsächlich bewusst oder unbewusst, zur Arbeit MUSS, es aber eigentlich nicht will, dann kann es kompliziert werden, weil ein Kind fast immer spürt, wenn ich zwar sage, ich will zur Arbeit, es tatsächlich aber nicht will - und wird eher mit dem Teil kooperieren, den es als Wahrheit spürt, als damit, was ich dem Kind in Worten gesagt habe. Es könnte eben bedeuten, dass ich mich noch einmal damit auseinandersetzen muss, wie es mir mit meiner Arbeit geht - statt von dem Kind genervt zu sein, das es doch nur gut mit mir meint, in dem es mich „vor der Arbeit" schützt.
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